Aktion “Rollentausch”

Sven Winzenhörlein, dessen Briefkasten nach der Wahl in den Kreistag voll mit Glückwünschen und Informationsbroschüren diverser lokaler Organisationen, war, erklärte, ihn habe die “Aktion Rollentausch” der AWO auf Anhieb angesprochen. Einen Tag den Computerarbeitsplatz gegen einen Job im Sozialen Bereich eintauschen klang interessant. “Meine Zeit als Zivildienstleistender liegt schon etliche Jahre zurück, als meine Tochter noch in den Kindergarten ging habe ich dort auch einmal einen Tag reingeschnuppert. Nun wollte ich die Chance nutzen und in ein mir völlig fremdes soziales Berufsfeld Einblick nehmen.”, so Winzenhörlein.

Ähnlich erging es Kerstin Celina, die an der Aktion „Rollentausch“ schon mehrmals teilgenommen hatte. Sie nutzte die Gelegenheit, sich die pflegerische Tätigkeit im Matthias-Claudius-Heim in Würzburg näher anzuschauen, wo Menschen mit Demenzerkrankungen betreut werden. Das Thema ist ihr aus ihrer Tätigkeit im Landtag vertraut, denn die Frage, ob und in welcher Weise Menschen mit Demenzerkrankungen als pflegebedürftig anerkannt werden, wird dort seit langem intensiv diskutiert.

Hier vor Ort ging es für sie zunächst aber um eine andere Frage: Bleibt noch genügend Zeit für die Pflege? Ein beträchtlicher Anteil der Zeit, die den Pflegern für die Betreuung der Bewohner zur Verfügung steht, geht für die Dokumentation der geleisteten Pflege drauf. Wer hat wieviel getrunken, wie fühlen sich die Bewohner, welche Besonderheiten gibt es zu beachten, und vieles mehr wird hier regelmäßig festgehalten. „Da kribbelt es einen in den Fingern, wenn der PC nur langsam hochfährt oder wenn die Eintragungen zu lange dauern, denn die Zeit am PC fehlt definitiv bei der Pflege“, so die Landtagsabgeordnete.

Mehr Zeit für die Pflege wäre schön, resümiert Kerstin Celina, „trotzdem habe ich hier wie auch schon anderswo festgestellt, dass die PflegerInnen liebevoll und mit viel Geduld auf die Heimbewohner eingehen“. Die unaufgeregte Atmosphäre und der schöne Garten trugen sicherlich dazu bei, dass die Bewohner und die Angestellten die Besucherin freundlich empfingen. „Es tut dem Körper und der Seele gut, draußen im Grünen zu sein, und erleichtert den Umgang miteinander“, so die Landtagsabgeordnete.

Was hat sie bei ihrem diesjährigen „Rollentausch“ gelernt? „Ich sehe den Tag in der Pflege hier jetzt natürlich auch aus der Perspektive der Landtagsarbeit, und denke, dass wir dort manches verbessern können, wenn alle mitziehen. Viele Berufsanfänger und Wiedereinsteiger gehen gerne in die Pflege, wir müssen nun dafür sorgen, dass die Bedingungen dort zu arbeiten, wieder attraktiver werden.“

Auch die Main-Post berichtete. Hier finden Sie den Artikel.

Zwei Kreisräte und Kreisrätinnen der GRÜNEN Fraktion sammelten im Rahmen der Aktion „Rollentausch“ praktische Erfahrungen mit dem Thema Pflege. Sven Winzenhörlein, neuer Kreisrat aus Höchberg, und Kerstin Celina, MdL und Kreisrätin aus Kürnach, verbrachten beide einen Tag in einem Alten- bzw. Pflegeheim.