Pressemitteilung: Besuch bei Wildwasser Würzburg e.V.

Rita Heeg, Britta Huber, Heiner Schmidt, Christa Büttner, Antje Sinn und Kerstin Celina.

Gewalt kommt bis ins Kinderzimmer

Die GRÜNEN informierten sich bei ‚Wildwasser Würzburg e.V.‘, einem Verein, der von sexueller Gewalt betroffene Frauen und Mädchen unterstützt, darüber, inwieweit sich die Art der Arbeit in den letzten Jahren verändert hat. „Die Anonymität in der  Beratung ist nach wie vor sehr wichtig, wenn die Betroffene das möchte, egal ob es sich um ein persönliches Gespräch oder eine Online-Beratung oder eine telefonische Kontaktaufnahme handelt“, so Antje Sinn, Geschäftsführerin bei ‚Wildwasser e.V.‘.

Zu den bisherigen Formen sexueller Gewalt kam aber in den letzten Jahren vermehrt eine Bedrohung durch das Internet hinzu: „Über das Smartphone sind Kinder im Kinderzimmer mit digitalen Risiken konfrontiert, ohne dass die Eltern das bemerken. Heutzutage finden Kontaktaufnahmen über Chats statt, und die Kinder werden dann dazu gebracht werden, Fotos von sich zu schicken, mit denen sie dann später sogar erpresst werden, und weitere Fotos oder Videos schicken. Auch Aufnahmen, die einmal sogar einvernehmlich gemacht wurden, werden in der Schule gegen den Willen der Betroffenen weitergeschickt. Und schließlich werden die Kinder im Internet mit Formen von sexueller Gewalt konfrontiert, die sie nicht verarbeiten können“, erläuterte die Geschäftsführerin von ‚Wildwasser e.V.‘, Antje Sinn, und fügte hinzu: „Manchmal rufen auch Eltern an, weil sie in einer derartigen Situation Hilfe brauchen“. Für die Landtagsabgeordnete und Kreisrätin, Kerstin Celina, ist es deshalb wichtig, dass frühzeitig aufgeklärt wird, sei es über Medienpädagogen, Fachstellen, in Schulen oder außerhalb, und natürlich auch im Netz. „Jedes Kind und vor allem Jugendliche sollten wissen, dass sie mit Fragen zu dem Thema nicht alleine sind. Wichtig ist, rechtzeitig mögliche Gesprächspartner kennenzulernen, denen sie ihre eigene Geschichte anvertrauen können“ fasste Kerstin Celina, sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN im Bayerischen Landtag, zusammen.

„Aus Kitzingen kommen etwa sechs Prozent der Anfragen an ‚Wildwasser e.V.‘ und ich merke auch im persönlichen Umfeld, dass der Beratungsbedarf wächst“, so die GRÜNE Kreisrätin Christa Büttner, die zusammen mit dem ebenfalls aus Kitzingen stammenden Bezirksvorsitzenden der GRÜNEN, Heiner Schmidt, gekommen war. „Mit dem Smartphone holen wir uns nicht nur die Chancen einer weltweiten Verbindung ins Kinderzimmer, sondern auch die Gefahren“.

Die Kreisrätinnen aus Würzburg und Kitzingen, sowie die Stadträtin Britta Huber aus Ochsenfurt, fragten auch nach der sozialen Absicherung der Opfer: „Leider findet nicht jede Frau, die zu uns kommt, und unter der erfahrenen Gewalt leidet, gleich einen Therapieplatz und umfassende Unterstützung “ bestätigte Antje Sinn. „Das ist ein echtes Problem, wenn z.B. eine psychotherapeutische Behandlung notwendig ist, oder wenn die Kinder einer Betroffenen mittelbar unter den Folgen leiden und intensivere Betreuung bräuchten“. Dass Geld knapp ist, sieht man auch daran, dass auch für die Teilnahme an Gesprächsgruppen inzwischen ein finanzieller Beitrag von den Teilnehmerinnen verlangt werden muss.

„Die Arbeit von ‚Wildwasser Würzburg e.V.‘ ist über die Jahre hinweg gleich wichtig geblieben, auch wenn sich die Inhalte teilweise verändert haben“, so das Fazit der GRÜNEN. „Hier finden nicht nur betroffene Frauen und Mädchen Hilfe, sondern auch diejenigen, die einen Verdacht haben, aber nicht wissen, wie sie mit der möglicherweise Betroffenen umgehen sollen, und deshalb werden wir uns in den zuständigen Gremien auch weiterhin für eine solide Finanzierung der Arbeit einsetzen.“

Rita Heeg, Britta Huber, Heiner Schmidt, Christa Büttner, Antje Sinn und Kerstin Celina.
Rita Heeg, Britta Huber, Heiner Schmidt, Christa Büttner, Antje Sinn und Kerstin Celina.