Go-Ahead

RE8: Söder-Regierung lässt die Fahrgäste im Regen stehen

Im Zuge der regelmäßigen Ausschreibungen im Bahnverkehr durch die Staatsregierung gewann der Betreiber Go-Ahead 2018 die Ausschreibung für die in Zukunft nach Augsburg und München durchgebundene Verbindung Würzburg-Ochsenfurt-Ansbach-Treuchlingen(-München). Seit dem 11. Dezember 2022 soll er die Strecke als RE8 im Stundentakt bedienen.

Anfangs noch optimistisch: Grüne beim ersten Halt von Go-Ahead in Würzburg im Dezember 2022.

Wir GRÜNEN sahen das skeptisch und so habe ich in Gesprächen mit der BEG darauf hingewiesen, dass Go-Ahead seit 2019 auf der Strecke Würzburg-Stuttgart den Fahrgästen erhebliche Probleme bereitet hat, die nur durch ein Eingreifen des baden-württembergischen Verkehrsministers behoben werden konnten. Daher war es notwendig, bereits im Vorfeld Go-Ahead eng zu kontrollieren, damit sichergestellt ist, dass genügend Fahrzeuge und Personal zur Verfügung stehen und die Probleme sich in Bayern nicht wiederholen.

Leider kam es bereits in den ersten Wochen nach Übernahme der Strecke zu erheblichen Problemen. Die Züge fuhren nur unregelmäßig, es gab keine Informationen am Bahnsteig und die Fahrgäste standen teilweise stundenlang in der Kälte. Nachdem sich der Betrieb zunächst stabilisiert hatte, reißen die Probleme nicht ab:

Seit Monaten erreichen uns immer wieder Beschwerden von Pendler*innen, dass die Züge stark verspätet sind oder ausfallen. Oft sind sie auch verschmutzt und Türen und Toiletten funktionieren nicht. Dazu kommt, dass bis heute die Fahrgastinformationen in den Apps und an den Bahnsteigen nicht zuverlässig funktionieren. Die Züge, die fahren, sind oft völlig überfüllt und werden teilweise mit Fahrzeugen gefahren, die man eher im Eisenbahnmuseum vermuten würden und die daher weder barrierefrei noch klimatisiert sind.

Ersatzbusse werden nicht eingesetzt, obwohl das eigentlich vertraglich vereinbart war.

Ich habe gemeinsam mit Patrick Friedl und anderen Kolleg*innen, deren Stimmkreise entlang der Strecke liegen, wiederholt Anfragen dazu in den Landtag eingebracht und die Staatsregierung aufgefordert, endlich ihrer Kontrollaufgabe nachzukommen. Es kann nicht sein, dass tausende Pendler*innen kein zuverlässiges Zugangebot mehr haben und deshalb vielleicht wieder aufs Auto umsteigen!

Darin bestätigt sich das Bild, das wir von den Pendler*innen vor Ort vermittelt bekommen: Über 1100 Ausfälle allein in den ersten Monaten (bis Mai). Die Staasregierung lässt sich allerdings weiter von Go-Ahead mit Versprechen hinhalten.

Mein Fazit: Die Staatsregierung hat beim Management von Ausschreibung, Betriebsübergang und Kontrolle des beauftragten Unternehmens versagt. Leidtragende sind die Pendler*innen entlang der Strecke.

Konkret fordere ich:

  • Söder muss die Probleme zur Chefsache machen! Die Staatsregierung ist in der Pflicht, einen zuverlässigen Bahnbetrieb für die Bürger*innen sicherzustellen!
  • Die Kapazitäten der Fahrzeuge müssen dringend erhöht werden!
  • Der Betreiber muss bei ausfallenden Zügen regional Ersatzbusse fahren lassen! Es kann nicht sein, dass der südliche Landkreis vom ÖPNV abgehängt wird.
  • Eine Notvergabe an ein anderes Verkehrsunternehmen muss geprüft und ggf. umgesetzt werden!
  • In Zukunft muss bei Ausschreibungen mehr Wert auf Zuverlässigkeit gelegt werden und Betriebsübergänge besser kontrolliert werden!

Gemeinsam mit Patrick Friedl habe ich daher in einem offenen Brief Ministerpräsident Söder zum Handeln aufgefordert.