GRÜNER Besuch im Tierheim Schwebheim bei Schweinfurt

Viele Tierheime in Bayern stehen kurz vor der Insolvenz. Kommen dann noch zusätzliche besondere Belastungen, z.B. wenn Welpen bei illegalen Tiertransporten entdeckt werden und ins Tierheim gebracht werden, mangelt es im Tierheim schnell am erforderlichen Geld und Personal. Erst im Dezember wurden 13 Hundewelpen aus einem solchen Transport ins Tierheim nach Schwebheim vermittelt.

Um sich vor Ort zu informieren, besuchten die GRÜNE Landtagsabgeordnete Kerstin Celina und die Kreisrätin und Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag Schweinfurt, Birgid Röder, das Tierheim Schwebheim. Celina war begeistert: „Jedes Tier hier hat ein glänzendes Fell, die Anlage ist in sehr gutem Zustand und die Zusammenarbeit innerhalb des Tierheims und nach aussen funktioniert hier sehr gut“ lobte Celina.

Finanziert wird das Tierheim Schwebheim, das einzige Tierheim im Landkreis Schweinfurt, über die sogenannten Fundtierbeiträge der Kommunen in Höhe von 45 Cent pro Jahr je Einwohner in Stadt und Landkreis Schweinfurt und Jahr, so der erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Johannes Saal. Mit dem Betrag könne man aber nicht ansatzweise die anfallenden Kosten decken, und deswegen sei das Tierheim auf Mitgliederbeiträge, Spenden oder Erbschaften angewiesen, die aber ja keine wirklich dauerhafte sichere Finanzierung darstelle.

Saal erklärte, dass der Tierschutzverein zu 70% ein wirtschaftlicher Betrieb und zu 30% ein Tierheim sei. Für Flohmärkte, die immer wieder zu Einnahmen beitragen, wird demnächst auch eine neue Halle errichtet. Celina bedankte sich bei dem Vorstand des Vereins: „Ein gut funktionierender Vorstand, der die Mitglieder und Leute mitzieht und motiviert, ist die Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Tierheim“. Celina kritisierte in dem Zusammenhang die mangelnde Unterstützung der Tierheime durch die Staatsregierung: Bayern sei das einzige Bundesland, das keinen Cent für dringend notwendige Sanierungen oder auch den tierschutzgerechten Neubau der zum Teil völlig überalterten Tierheime im Staatshaushalt einstellt.
Saal führte den Grünen Besuch zusammen mit der Tierheimleiterin, Christina Hermann, dem stellvertretenden Leiter Siegfried Pöhlmann und dem zweiten Vorsitzenden Josef Hornar durch die Anlage und erläuterte dabei, welche hohen Kosten für die medizinische Tierpflege anfallen und wieviel personeller Aufwand dahinterstecke, bis ein Tier vermittelt werden könne. Neu eingelieferte Katzen beispielsweise leben zuerst in einer Quarantänestation, wo sie geimpft, entwurmt, medizinisch versorgt und aufgepäppelt werden. Für schwer kranke Kätzchen gibt es eine separate Krankenstation, und für Mütter mit Neugeborenen oder besondere Pflegefälle wurden kleine Einzelzimmer eingerichtet. Celina und Röder bewunderten besonders zwei blinde Katzen, denen nach einer Infektion die Augen herausoperiert werden mussten und die munter turnten sich sich austoben konnten.

Ähnlich funktioniere es auch in der Hundestation, auch sind die Kosten gerade kurz nach der Aufnahme besonders hoch durch die intensive Betreuung und medizinischen Maßnahmen. Für Kleintiere können sich nicht beklagen. Hermann erklärte, dass erst kürzlich neue Plexiglasboxen geschaffen wurden, um auf reguläre Käfighaltung verzichten zu können und es den Tieren somit ein Stückchen angenehmer zu machen. Etwa vier bis fünf Hunde werden im Monat weitervermittelt, die Vermittlungsrate aller Tiere insgesamt liegt bei ca. 25-30 Tieren wöchentlich. Die Kreisrätin Röder erklärte, dass ihre eigene Katze ebenfalls aus diesem Tierheim stamme.
Noch ungeklärt ist die Finanzierung einer größeren Aktion aus dem Jahr 2013. Damals wurden bei einer Kontrolle der Bundespolizei 78 Hundewelpen aufgegriffen, die auf einer Schmuggelfahrt in Gemüsekisten eingepfercht worden waren. Im Tierheim Schwebheim wurden 25 von ihnen untergebracht. Bis heute konnte keine Einigung zwischen Tierheim und Landratsamt bzw. Freistaat Bayern erzielt werden zur Übernahme der damals angefallenen zusätzlichen Kosten. MdL Celina verspricht, sich hier für eine zeitnahe Unterstützung des Tierheims einzusetzen. Andere Bundesländer haben beispielsweise einen sogenannten „Nothilfefond“, wie Josef Hornar erklärt. Für solch große, unterwartet Ausgaben wie diese, wäre das eine enorme Hilfe. Doch bis sich hierfür eine Lösung gefunden hat, gilt der Dank den tragenden Vereinen sowie all denen, die Tierheime mit Spenden unterstützen.

Kerstin Celina während des Besuchs des Schwebheimer Tierheims.
Kerstin Celina während des Besuchs des Schwebheimer Tierheims.