Pressekonferenz zum Förderprogramm für Hebammen und Geburtshilfe in Bayern

Pressekonferenz von Kerstin Celina mit Astrid Giesen.
In München wurden 2016 über 900 Kinder mehr geboren als 2015, das sind fast 6% mehr Geburten in einem Jahr. Im nahen Bad Tölz macht demnächst die Geburtsklinik zu, und keiner weiß, wie die bisher 500 Geburten dort im Jahr in Zukunft zusätzlich in anderen Kliniken oder Geburtshäusern aufgefangen werden sollen, der Druck auf die Geburtshilfeversorgung durch Kliniken und Hebammen in der Region wird steigen. Auch anderswo in Bayern werden in ländlichen Gebieten Geburtsabteilungen geschlossen, mancherorts muss man mindestens 15 Hebammen anrufen, und findet dann trotzdem keine, egal für welchen Geburtsort man sich entscheidet. Die Situation ist regional sehr unterschiedlich, klar ist: es gibt einige Regionen, in denen es inzwischen wirklich schwierig ist, eine Hebamme zu finden. Das gilt für die werdenden Eltern genauso wie für die Kliniken, die gerne einstellen würden, aber niemanden finden. Die Probleme bei der Versorgung mit Hebammen sind bayerische Probleme, die Verantwortung liegt in Bayern, und nicht beim Bund.
Um diese Probleme endlich anzugehen, fordere ich für die Grüne Landtagsfraktion ein Förderprogramm für Hebammen und Geburtshilfe in Bayern, um z. B. die Gründung von Hebammen-Praxen zu fördern, attraktive Lern- und Arbeitsbedingungen für Hebammen in der Ausbildung und bei der beruflichen Tätigkeit zu ermöglichen, z. B. indem Wohnplätze für (werdende) Hebammen bereitgestellt werden, damit Interessentinnen genau da lernen und arbeiten können, wo sie dringend gebraucht werden.
Wenn nicht bald auf die aktuellen regionalen Engpässe reagiert wird, wird sich das regionale Ungleichgewicht on der Geburtshilfe und bei der Versorgung von Hebammen noch verstärken. Auf einer Pressekonferenz habe ich gemeinsam mit der Vorsitzenden des bayerischen Landesverbandes der Hebammen, Astrid Giesen, die Hintergründe für den Hebammen Mangel und mögliche Maßnahmen dargestellt: Wir müssen jetzt ein klares Signal setzen: für Hebammen, für Familien. Ein klares Signal eine flächendeckende Versorgung mit Hebammen. Ein klares Signal für attraktive Lern- und Arbeitsbedingungen für Hebammen in allen ihren Arbeitsfeldern, ein Signal für die Gründung von Hebammenpraxen. All das würde den Regionen, in denen es nicht genügend Hebammen für bestimmte Leistungen gibt, ermöglichen, sich selbst zu helfen, ohne Leistungen mit der Gießkanne auszuschütten.
Dem grünen Antrag auf ein solches Förderprogramm stimmten leider weder die CSU noch die SPD zu, das akute regionale Ungleichgewicht wollen sie nicht sehen. Schade.