Pressemitteilung: Breites Bündnis gegen Hotel-Neubau am Main

GRÜNE MdL Celina und Bund Naturschutz luden zum Ortstermin

Der Bund Naturschutz und die GRÜNEN lehnen den geplanten Hotelneubau auf Stelzen am Volkacher Mainvorland gleichermaßen vehement ab: „In einem hochsensiblen Landschaftsschutzgebiet, das gleichzeitig ein amtlich festgesetztes Überschwemmungsgebiet ist, einen Hotel-Klotz zu genehmigen zeugt von wenig Sensibilität auf Seiten des Stadtrats“ schimpft Willi Freibott vom Bund Naturschutz. Der Bund Naturschutz hatte deswegen kürzlich 794 gesammelte Unterschriften von Bürgern, die sich gegen das Projekt aussprechen, an den Bürgermeister Peter Kornell übergeben, in der Hoffnung, den Stadtrat zum Umdenken zu bewegen.

Unterstützung bekommt der Bund Naturschutz von der unterfränkischen Landtagsabgeordneten Kerstin Celina, die im Rahmen einer Anfrage an die Bayerische Staatsregierung zu diesem Thema detaillierte Auskünfte verlangt und bekommen hatte. Aufgrund der darin erhaltenen Informationen bezeichnet sie den geplanten Hotelbau an dieser Stelle bei einem Ortstermin als „leichtsinnig absurd“: „Die Hochwassergefahr hier geht vom Main aus. Alle 15 Jahre ist, wie mir die Staatsregierung bestätigt hat, ein sogenanntes `häufiges Hochwasser‘ wie im Jahr 2011 zu erwarten, mit einer Vorwarnzeit von gerade mal zehn Stunden. Um Leib und Leben zu schützen, ist Bauen in Überschwemmungsgebieten deshalb grundsätzlich untersagt, und hier wird dieses einfach übergangen“.

Der Bezirkskandidat der GRÜNEN, Heiner Schmidt erinnert sich noch gut an das Hochwasser im Jahr 2011, bei dem der Main in Volkach bis auf 6,59 m hochgestiegen war: „In so einem Fall haben wir am Main in der Region genug zu tun, die Rettungskräfte und Helfer durch einen weiteren Einsatzort direkt am Main zusätzlich zu belasten, ist fahrlässig“ kommentiert Schmitt.

Bisher existiert für den geplanten Bau lediglich eine Bauvoranfrage, aufgrund derer die zuständige Kreisverwaltungsbehörde festgelegt hat, unter welchen Auflagen der geplante Hotelbau genehmigt werden könnte. „Der springende Punkt aber ist die grundsätzliche Ausnahmegenehmigung im Außenbereich, nach der der Bau genehmigt werden soll“, so Celina. Demnach sind Bauten nur zu genehmigen, wenn öffentliche Belange nicht beeinträchtigt werden, zu denen z.B. auch gehört, dass Splittersiedlungen vermieden werden sollen, Aufwendungen für die Straßen und Verkehrsanbindungen nicht unwirtschaftlich sein dürfen und Belange des Natur- und Hochwasserschutzes nicht gefährdet sein dürfen. Celina sieht all diese Punkte kritisch und fordert „maximale Transparenz in einer offenen Diskussion mit den Bürgern“ von den beteiligten Behörden. „Hier wird eine Fläche, die im Hochwasserfall zur Aufnahme des Wassers gebraucht wird, versiegelt, und soll anderswo ausgeglichen werden. Wie nah am betroffenen Grundstück muss dieser Ausgleich beispielsweise erfolgen? Und wenn Flächen vorhanden sind, die im Hochwasserfall Wasser aufnehmen können, warum werden die nicht zusätzlich bereitgestellt? Schließlich haben wir immer wieder Hochwasserereignisse in dieser Region“ kritisiert die unterfränkische Landtagsabgeordnete.

Auch einige BürgerInnen informierten sich vor Ort. „Wir fragen uns natürlich schon, ob unsere Nutzgärten von dem geplanten Hotelbau betroffen sein werden. Manche von uns leben auch vom eigenen Gemüseanbau – wir können nicht einfach umziehen und anderswo Gemüse anbauen“ sagt eine Bürgerin und bekommt dafür die klare Zustimmung der anderen Betroffenen. „Und warum wurden vor kurzem genau an dieser Fläche Unterholz und Teile einer Baumgruppe entfernt – will man damit die bei einem Bau notwendigen Ausgleichsmaßnahmen für die dabei zerstörte Natur möglichst gering halten?“ fragt sich Manou Wahler aus Volkach. „Wir Gartenanlieger fühlen uns im Stich gelassen, weil wir keinerlei Informationen bekommen“.

Die Ortssprecherin der GRÜNEN in Volkach, Regina Hetterich, kündigt an, ein möglichst breites Bündnis für ein Bürgerbegehren gegen den an dieser Stelle geplanten Bau unterstützen zu wollen. „Wir wollen verhindern, dass der Stadtrat das benötigte Grundstück zur Verfügung stellt und somit erreichen, dass generell im Hochwasserschutzgebiet nicht gebaut werden kann“. Hetterich erläutert, bei der Genehmigung von kleinen Gartenhäuschen oder auch Gartenzäunen wird auf die besonders sensible Umgebung geachtet, deshalb verstehe sie nicht, dass im Überschwemmungsgebiet ein Hotel genehmigt werden solle, das mit Parkplätzen und Zufahrtswegen eine große Fläche versiegeln werde. „Wir befürchten, dass dies nur der Einstieg in eine weitere Bebauung sein wird“, waren sich am Ende des langen Austausches alle einig. Vereinbart wurde, zunächst auf den Bürgermeister und die Stadträte zuzugehen, um das Projekt zu stoppen. Sollte dies nicht gelingen, werde ein Bürgerentscheid geprüft.

Auf dem Foto von links nach rechts: Kerstin Celina, MdL; Willi Freibott, Harald Godron, Heiner Schmidt, Regina Hetterich, Willi Hörmann, Hans Plate, Andrea Drexelius Foto von: Büro MdL Celina
Auf dem Foto von links nach rechts: Kerstin Celina, MdL; Willi Freibott, Harald Godron, Heiner Schmidt, Regina Hetterich, Willi Hörmann, Hans Plate, Andrea Drexelius
Foto von: Büro MdL Celina