Pressemitteilung: GRÜNE besichtigen Denkmäler in der Region

Die denkmalschutzpolitische Sprecherin der GRÜNEN Landtagsfraktion, Dr. Sabine Weigand, promovierte Historikerin, besichtigte die Kartause in Estenfeld. Eingeladen hatte sie ihre hier aufgewachsene Landtagskollegin Kerstin Celina. Beide wurden von zahlreichen Mitgliedern des Freundeskreises der Kartause mit Vorstand Joachim Iwanowitsch, vom 2. Bürgermeister Grimm und Alt-Bürgermeister Heinz Bär empfangen. Hans-Christof Haas war als zuständiger Gebietsreferent des Landesamt für Denkmalpflege ebenfalls vor Ort mit dabei, dazu noch die Bezirksrätin Christina Feiler und die Kreisrätin Jessica Hecht. “Das ehemalige Karthäuserkloster bildete die Keimzelle der heutigen Gemeinde Estenfeld”, erläuterte Iwanowitsch. “Mit der Säkularisation 1803 wurde das Kloster aufgelöst und in einen Gutshof umgewandelt. Die Kirche wurde 1810 abgerissen. Damit wanderte das Machtzentrum des Ortes ins Dorf, das im Laufe der Jahrhunderte nördlich des Klosters entstand”.

Für Weigand, promovierte Historikerin, ist der Denkmalschutz ein Herzensanliegen: “Unser kulturelles Erbe prägt unsere Gesellschaft. Aber nicht nur immateriell, auch alles was uns umgibt und wie es aussieht, welche Begebenheiten es erzählen kann, beeinflusst uns jeden Tag. Deshalb ist es wichtig, dass neben moderner Architektur auch ‘das Alte’ noch seinen Platz hat. Dazu gehört, dass Denkmäler lebendig und erlebbar sind. Als Zeugen der Vergangenheit sind sie auch für zukünftige Generationen wichtig”. Celina bekräftigte: “Hier muss eine Nutzung gefunden werden, die die verschiedenen Altersgruppen anspricht. Dazu gehört, Aufenthaltsbereiche in den umliegenden Streuobstwiesen und dem ehemaligen Bauerngarten zu schaffen, beispielsweise für die Senioren im benachbarten Wohnheim und für Familien, aber natürlich auch mögliche Treffpunkte für junge Menschen.. Auch für Vereine bieten sich hier Möglichkeiten, Treffen und Veranstaltungen anzubieten. Als Gewerbe könnte ich mir auch gut jemanden vorstellen, der/ die Kurse gibt, egal ob es sich um künstlerische Angebote oder Sprachkurse handelt”. Christina Feiler, stellvertretende Behindertenbeauftragte des Bezirks Unterfranken und auf Bezirksebene auch für Kultur- und Jugendarbeit zuständig, plädiert dafür, die Belange von Menschen mit Behinderungen mitzudenken bei der weiteren Planungmitzudenken : “Denn dann kann auf diesem einmaligen Gelände Begegnung und echte Teilhabe  für alle Bürger ermöglicht werden!”
Die Nutzung der Kartause sei seit einigen Jahren Dauerthema in Estenfeld, sagte der Vorsitzende des Freundesvereins. “Das Vorhaben, an der Stelle einer Streuobstwiese im alten Klosterbereich eine Reihenhaussiedlung zu errichten, rief vor einigen Jahren zahlreiche Gegner auf den Plan. Daraufhin gründete sich unser Freundeskreis mit dem Ziel, die Kartause und ihr Umfeld zu erhalten und wiederzubeleben. Inzwischen ermöglicht der Umbau einer Scheune Kulturveranstaltungen und Vorträge, im Hof finden Feste statt” erläuterte Iwanowitsch den Landtagsabgeordneten und der Bezirksrätin Christina Feiler in einem Rückblick.Da das aktuelle Rathaus im Ort zu klein geworden ist, lautet das erklärte Ziel der Kommune, die Kartause als neues Rathaus zu nutzen. Damit würde das örtliche Verwaltungszentrum an die Stelle zurückkehren, an der es sich historisch befand. “Als Historikerin finde ich das eine überzeugende Idee und eine angemessene Nutzung für die Anlage”, so Sabine Weigand. Auch Hans-Christof Haas fand den Gedanken sehr gut, befand aber, dass die Anlage zu groß sei und auch für die gegenüberliegenden Häuser sinnvolle ergänzende Lösungen gefunden werden müssen. Erst dann könne man an eine komplette Sanierung der gesamten Anlage denken.

Alt-Bürgermeister Heinz Bär plädierte für eine intensive Diskussion mit dem Landesamt und weiteren Zuschussgebern sowie Architekten. Er kritisierte die Vorgaben des Denkmalschutzes in manchen Punkten als für ihn nicht nachvollziehbar. Haas stellte in Aussicht, das prinzipiell über alles diskutiert werden kann, aber dieser Prozess von Seiten der Gemeinde angestoßen werden muss. Im Übrigen sei es “ein Glücksfall, dass das gesamte Ensemble im Besitz der Gemeinde ist”. Es könne so tatsächlich gestaltet und nicht nur verwaltet werden.

Dr. Sabine Weigand fasste abschließend zusammen, dass die Gemeinde Estenfeld mit diesem Ensemble hervorragende Voraussetzungen hat, etwas Beispielhaftes zu erschaffen. “Natürlich braucht es gute Ideen, die Bevölkerung muss mitgenommen werden und hinsichtlich der Förderung lässt sich mit guten Willen der Beteiligten sicher ein Weg finden. Und zur Eröffnung komme ich wieder !” Bis dahin bleibt Ihr zur Erinnerung der vom “Freundeskreis Kartause” überreichte spezielle Kirschenschnaps, der zum 1175-jährigen Jubiläum von Estenfeld hergestellt und ihr zum Dank für den Besuch überreicht wurde. 

Denkmaltour – Kartause Estenfeld. Foto: Matthias Wolz