Pressemitteilung: Landtagsabgeordnete Kerstin Celina traf sich mit Klinikchefs zum Gedankenaustausch

Die GRÜNE Landtagsabgeordnete Kerstin Celina traf sich in Lohr, in der Klinikverwaltung des Klinikums Main-Spessart zum Gedankenaustausch mit Klinikreferent René Bostelaar und seiner Stellvertreterin Cornelia Köstler. Bostelaar: „Der Neubau des Klinikums in Lohr wird vom Land mit 100 Millionen Euro gefördert. Dabei geht es nicht nur um ein neues Gebäude, sondern auch darum, sich durch die Einbeziehung der neuesten Erkenntnisse zur Funktionsweise von Krankenhäusern und die Neuausrichtung der Kliniklandschaft im Landkreis Main-Spessart für die Zukunft gut aufzustellen. Wenn wir es schaffen, z.B. die Wege im Klinikum für das Personal kurz zu halten und die klinischen Abläufe reibungslos zu gestalten, bleibt mehr Zeit für die Kernaufgaben der Krankenpflege. Der diplomierte Krankenhausmanager Bostelaar, der viel Erfahrung mit ähnlichen Projekten aus Nordrhein-Westfalen mitbringt, ergänzte: „Man schaut auf uns und auf das was wir hier machen.“ Besondere Herausforderungen wie die Corona-Zeit würden natürlich jeden Mangel im Gesundheitssystem allgemein und in den einzelnen Einrichtungen offen legen. Er erklärte, dass in Main-Spessart bislang zwei Corona Patient*innen auf der Intensivstation wochenlang beatmet werden mussten. „Die Intensivstation ist das Herz einer Klinik und die Möglichkeiten, Patienten in andere Kliniken auszulagern ist begrenzt. Wenn eine Pandemie wie Corona ja nicht nur in Main-Spessart, sondern auch in den umliegenden Landkreisen und Kliniken zu einer enormen zusätzlichen erhöhten Belastung der Krankenhäuser führt, heißt das wir müssen alles tun, damit die Intensivbetten vor Ort möglichst genau dem Bedarf entsprechen. Neben der Zahl der Betten und der technischen Ausstattung ist der Engpassfaktor natürlich auch das geschulte Pflegepersonal.“

In diesem Jahr, berichtete die kaufmännische Leiterin Cornelia Köstler, laufe es mit dem Personalnachwuchs sehr gut: „In der Corona-Krise haben die Ärzte und die Pflegekräfte Großartiges geleistet, die Pflegeberufe haben an Image gewonnen. Alle unsere Krankenpflegeschüler*innen möchten hier vor Ort übernommen werden und bleiben uns erhalten. Während sich in den vergangenen Jahren immer wieder frisch ausgebildete Kräfte auch anderswo bewarben. Jetzt haben sie gesehen, dass sie in einer Krise in unserer Region systemrelevant sind und entsprechend wertgeschätzt werden.“  „Die Wertschätzung der Pflegekräfte drückt sich auch in den Arbeitsabläufen aus“, sagte Celina. „Die jetzige Krankenhausfinanzierung lässt nur wenig Raum für eine gute Personalausstattung im Service, egal ob es die Reinigung, die Verwaltung oder den Küchen ist. Viele dieser Arbeiten bleiben dann doch wieder bei den Pflegekräften hängen, die dann wieder weniger Zeit für den Patienten haben. Auch zusätzlicher Zeitaufwand für noch mehr Hygienemaßnahmen belastet die Pflegekräfte in der jetzigen Situation natürlich besonders.“ Bostelaar wies auf die in den letzten Jahren gewachsene Rolle der Pflegekräfte mit besonderen Aufgaben hin: „Case-Manager, Ernährungsberater und so weiter sind die Spezialisten, die wir zusätzlich zu den Generalisten im Pflegesystem brauchen.“ Bostelaar erläuterte auch die Unterscheide zum Gesundheitswesen in den Niederlanden, seinem Heimatland: „Mir gefällt dort, dass sich die Kommunen um alles kümmern und das Personal vorhalten und verteilen, und dass z.B. das Thema Geriatrie, also die besondere medizinische und pflegerischen Bedürfnisse älterer und dementer Menschen, in jeder kleinen Kommune bearbeitet wird. Die Hausärzte haben eine sehr hohen Stellenwert, und das Pflegepersonal hat dort eine akademische Ausbildung. Das trägt dazu bei, konsequent darüber nachzudenken, wie ärztliches Personal entlastet werden kann und in jedem Ort ist klar, an wen sich Patienten und Angehörige bei medizinischen und pflegerischen Probleme wenden können.“

Ein Wermutstropfen blieb am Ende des Gesprächs: „Es ist nicht gelungen, in Main-Spessart eine eigene Geburtshilfe zu erhalten, weder klinisch noch über ein oder mehrere Geburtshäuser“, fasste Köstler zusammen. Celina berichtete, dass sie auch damals an die Staatsregierung entsprechende Anfragen gestellt habe, welche Fahrtzeit für Gebärdende zu einer Geburtshilfeklinik denn zumutbar sein, und wiederholt darauf aufmerksam gemacht habe, dass im Landkreis Main-Spessart Anfahrten von 50 Minuten zur Klinik keine Ausnahme sind und für Gebärende recht lang werden können. „Diese Entwicklung haben wir in mehreren Regionen Bayerns, ob sich das noch einmal ändert, ist derzeit schwer vorauszusagen“, fasste Celina zusammen.

Landtagsabgeordnete Kerstin Celina, Klinikreferent René Bostelaar, kaufmännische Leiterin Cornelia Köstler. Fotograf: Gerhard Kraft