„Unnötig und unklug nennt die unterfränkische Landtagsabgeordnete Kerstin Celina (Grüne) die überstürzte Rodung von etwa 2.500 Bäumen in Thüngersheim zum Abbau von Muschelkalk. „Nach diesem heißen Sommer, in dem jedem einzelnen klar wurde, dass Klimaschutz und Artenschutz ganz oben stehen müssen in der politischen Agenda, kann ich nicht nachvollziehen, dass hier in Thüngersheim aufgrund einer fast zehn Jahre alten Genehmigung Tabula Rasa gemacht wird. Dass dabei weder mit der Bevölkerung, den Anwohnern oder den Verbänden gesprochen und die Sachlage aktuell bewertet wurde, ist höchst kritikwürdig.“, so Kerstin Celina.
Kerstin Celina zollt dem Bündnis „Kein Hektar mehr“ und den Bürger*innen in der Region großen Respekt für Ihren Mut und die Zeit, die sie aufwenden, um den Wald und die seltenen Arten zu schützen: „Ich glaube nicht, dass eine Genehmigung, den Wald hier großflächig zu roden, heute noch in der Form erteilt würde. Schützenswerte Arten müssen zunächst einmal da geschützt werden, wo sie vorkommen, und das haben die engagierten Bürger*innen und Organisationen hier vor Ort verstanden“.
Kerstin Celina sieht den Fall in Thüngersheim als exemplarisch dafür an, dass auch gesetzliche Grundlagen neu überdacht werden müssen: „Das Ziel im Regionalplan, der Gewinnung von Bodenschätzen hier Vorrang gegenüber anderen Nutzungsarten einzuräumen, müsste spätestens dann neu geprüft werden, wenn Klimaschutz als Ziel in der Verfassung festgeschrieben worden wäre“. Außerdem sei es „zu schwierig, in so einem Fall eine einstweilige gerichtliche Verfügung zu bekommen, wenn die dazu notwenigen Informationen, die nach dem Umweltinformationsgesetz innerhalb einer bestimmten Frist vorgelegt werden müssen, erst nach der Rodung zur Verfügung stehen“. Kerstin Celina erinnert auch an das Engagement der vielen Menschen für den Hambacher Forst, die mit ihrem Protest vor Ort letztendlich den Zeitrahmen erkämpften, in dem eine gerichtliche Prüfung vorbereitet werden konnte, die dann zu einem Rodungsstopp führte. „Wenn die Beteiligten hier verhindern wollen, dass auch in Thüngersheim Baumhäuser gebaut werden, sollten sie schleunigst die weitere Rodung unterlassen“, so Kerstin Celina.
Zu der Rodung der 2.500 Bäume in Thüngersheim, den Grundlagen für die Genehmigung und zu einer Beurteilung der naturschutzfachlichen und klimapolitischen Folgen hat die Abgeordnete eine Anfrage an die Bayerische Staatsregierung eingereicht.