Proteste der Servicekräfte am Universitätsklinikum Würzburg

Würzburger Landtagsabgeordnete Celina und Friedl fordern:
Gleiche Möglichkeiten und Chancen für alle Mitarbeiter*innen des UKW

Anlässlich der Proteste und Streiks der Service-Mitarbeiter*innen an der Uniklinik Würzburg im Juni und der lokalen Medien-Berichterstattung dazu hat die Landtagsabgeordnete Kerstin Celina eine Anfrage an die Bayerische Staatsregierung zur Entwicklung der Löhne und Gehälter in der Uniklinik Würzburg und der UKW Service GmbH gestellt. Die Antworten finden Sie im Anhang. Aufgrund dieser Informationen kommen die beiden Würzburger Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Patrick Friedl zu folgender Bewertung.

Patrick Friedl: “Wir unterstützen die Proteste der Mitarbeiter*innen der UKW Service GmbH. Wir lehnen die strikte Aufteilung der Belegschaft auf zwei Unternehmen, die unter einem Dach für das gleiche Ziel arbeiten, nämlich Menschen beim Gesundwerden zu unterstützen, ab.“

Kerstin Celina: „Egal ob es sich um medizinische Pflege, Verwaltung oder um Hygiene handelt, egal ob es sich um die Bereitstellung von gutem Essen oder um die kompetente Begleitung von Patient*innen handelt: Alle Mitarbeiter*innen wirken zusammen unter dem Dach der Uniklinik und sollten deshalb die gleichen Möglichkeiten und Chancen von ihrer Arbeitgeberin erhalten.“

Kerstin Celina und Patrick Friedl: „Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, an einer betrieblichen Altersversorgung teilhaben zu können ebenso wie eine vergleichbare Struktur bei der Bezahlung. Um das zu erreichen, sollte die Einstellung neuer Mitarbeiter*innen in Zukunft unter dem Dach der Uniklinik erfolgen und der Tarifvertrag der Länder (TV-L) angewendet werden.

Beide Arbeitgeberinnen, Uniklinik und UKW Service GmbH, bezahlen nach den jeweiligen Tarifvereinbarungen und stellen Personal bereit, um die gemeinsame Aufgabe zu erfüllen. Ob ein Wechsel in einen anderen Tarifvertrag günstiger ist oder nicht, lässt sich seriös nur im Einzelfall berechnen. Eine betriebliche Altersvorsorge zu erhalten kann zum Beispiel durchaus bedeuten, dass die nächste Gehaltssteigerung geringer ausfällt als in Branchen bzw. bei Verträgen, in denen es keine gibt. Auch bei Sonderzahlungen unterscheiden sich die finanziellen Ergebnisse der Tarifverhandlungen je nach Branche im Laufe der Jahre zum Teil erheblich.“

Kerstin Celina: „Vergleicht man die unterschiedlichen Bereiche Unterhaltsreinigung, OP-Reinigung, Desinfektor*in, Glasreinigung und Patientenbegleitdienst bei der UKW Service GmbH miteinander, fällt auf, dass insbesondere der Bereich der Unterhaltsreinigung mit 13,50 Euro und der Bereich der OP-Reinigung mit 13,96 Euro brutto pro Stunde (siehe Anlage 1) nur knapp über dem aktuellen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde liegt, und zwar ohne die Möglichkeit, an der betrieblichen Altersversorgung nach dem Tarifvertrag der Länder teilhaben zu können, ohne nennenswerte Zuschläge für besondere Erschwernisse bekommen zu können. Auch können die für die Reinigung zuständigen Mitarbeiter*innen nicht, wie bei Bezahlung nach TV-L (Tarifvertrag der Länder) üblich, nach jahrelanger betrieblicher Erfahrung in höhere Gehaltsstufen eingruppiert werden.“

Patrick Friedl: „Wir gehen davon aus, dass eine Einstellung der Mitarbeiter*innen der UKW Service GmbH in passenden Tarifkategorien des TV- L dazu beitragen würde, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter*innen zu stärken und die finanzielle Wertigkeit der verschiedenen Bereiche transparenter zu machen, so dass auch Weiterentwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Uniklinik besser genutzt werden könnten.“

Kerstin Celina: „Der geringe Abstand zum aktuellen Mindestlohn ist so knapp, dass die Mitarbeiter*innen der genannten Bereiche im Zuge des von der EU angekündigten Einheitlichen europäischen Mindestlohns ab November 2024 wahrscheinlich sowieso mehr Gehalt bekommen werden. Es wird erwartet, dass der Mindestlohn in Deutschland in Zukunft etwa 14 Euro betragen wird. Angesichts dessen erscheint es uns sinnvoll, im Vorfeld Verträge, Gehaltsstrukturen und Weiteres zu überprüfen und gegebenenfalls neue Möglichkeiten zu schaffen, zum Beispiel mit der Möglichkeit, in den TV-L zu wechseln.“

Kerstin Celina und Patrick Friedl: „Wir wünschen uns deswegen, dass eine Weiterentwicklung der Uniklinik in den nächsten Wochen und Monaten auch dahingehend erfolgt und erwarten davon langfristige, positive Effekte, die vielleicht auch über die Uniklinik Würzburg hinaus als Vorbild gesehen werden und ähnliche Entwicklungen anstoßen.”