Staatsarchiv in Kitzingen: Bauplanung und Energieversorgung

Die Verlagerung des Staatsarchivs von Würzburg nach Kitzingen wurde im Kabinett am 4. März 2015 beschlossen. Der Bau des Archivgebäudes in Kitzingen hat sich – verglichen mit der ursprünglichen Planung – sowohl zeitlich verzögert als auch massiv verteuert, von ursprünglich geschätzten 33 Mio. Euro auf jetzt mindestens 60 Mio. Euro. Da der Baubeginn voraussichtlich unmittelbar bevorsteht, erhebt sich die Frage, inwieweit die geplante Bauausführung den Herausforderungen durch die Energiekrise und die Energiepreiskrise gewachsen ist, um den voraussichtlich energieintensiven Betrieb eines Archivs auf Dauer bestmöglich in Bezug auf Preis und Verfügbarkeit von Energie zukunftsfähig aufzustellen und inwieweit die Nutzung regenerativer Energien (noch) umgesetzt werden kann.

Vor diesem Hintergrund stellen meine Kolleg:innen Claudia Köhler, Martin Stümpfig, Verena Osgyan, Ursula Sowa, Tim Pargent und ich eine Anfrage an die Staatsregierung.

Mit den geschätzten Kosten von inzwischen 75 Mio. Euro liegt die Staatsregierung jetzt, für mich nicht überraschend, noch höher als bisher. Positiv ist allerdings, dass die geplante Energieversorgung auf erneuerbare Energien setzt – ein klarer Erfolg für GRÜNE Politik: die Wärmeversorgung soll über eine reversible Sole-Wasser-Wärmepumpe und eine Luft-Wasser-Wärmepumpe erfolgen, die Kälteerzeugung für die empfindlichen Archivalien soll über eine Kältemaschine und die reversible Sole-Wasser-Wärmepumpe erfolgen. Die Stromversorgung soll über eine Photovoltaikanlage und das öffentliche Netz erfolgen. Für die Energieversorgung ist ein breites Spektrum aus erneuerbaren Energieformen vorgesehen: Umweltwärme (Luft-Wasser-Wärmepumpe), Geothermie (Sole-Wasser-Wärmepumpe) und solare Strahlungsenergie (Photovoltaikanlage). Aber: Die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien in Bayern war im letzten Jahr, von 2020 auf 2021, rückläufig (vgl. SAN von Martin Stümpfig). Während andere Bundesländer es geschafft haben, Schwankungen durch einen Ausbau der erneuerbaren Energien im eigenen Land auszugleichen, ist Bayern durch das bisherige Ausbremsen der Windenergie und dem Schneckentempo beim Ausbau anderer erneuerbarer Energien eben nicht in der Lage dazu. Wenn Bayern ein Staatsarchiv, also einen großen, zusätzlichen Stromverbraucher baut, aber den zusätzlichen Energiebedarf dafür nicht annähernd durch den zusätzlichen Ausbau an erneuerbaren Energien selbst decken kann, ist das einfach nur peinlich. Bayern wird erneuerbare Energien für das Staatsarchiv aus anderen Bundesländern ankaufen müssen, aus den Bundesländern, in denen GRÜNE seit Jahren erfolgreich (mit)regieren und die Energiewende eben angepackt und nicht verschlafen haben wie in Bayern.