In meinem Landkreis droht die Schließung eines sehr gut funktionierenden Mittelschulstandortes, der preisgekrönten Schule in Rimpar. Dies ist leider kein Einzelfall, die Entscheidungen für die Schließung von Mittelschulstandorten werden mit den verschiedensten Gründen gerechtfertigt. In Bezug auf die Mittelschule in Rimpar habe ich nachgefragt bei der Bayerischen Staatsregierung, um einen Blick auch über die Region hinaus auf die Situation der Mittelschulverbände in Unterfranken zu bekommen, und dabei festgestellt, dass es doch einige Schulverbände sind, die es sich „leisten“, eine sehr kleine Schule parallel zu größeren existieren zu lassen, wobei doch Transportkosten, Doppelstrukturen etc. dafür sprechen würden, die zum Teil sehr kleinen Schulen aufzulösen. Trotzdem wird das nicht gemacht. Je mehr ich über das Thema weiß, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass die Mittelschule in Rimpar am Platz verbleiben sollte und die vom Schulverband vorgeschlagene Lösung eines neuen Standortes in Unterpleichfeld nicht besser ist, als eine Lösung mit zwei statt drei Standorten. Hinzu kommt, dass die Maximilian Kolbe Schule in Rimpar erst vor zwei Jahren beim Wettbewerb „Starke Schule“ aus 650 Einsendungen den 4.Platz erhielt und damit Teil eines auf mehrere Jahre hinaus angelegten Netzwerkes wurde, mit dem die bisherigen Erfolge, Schüler*innen für den Berufseinstieg vorzubereiten, gewürdigt werden und zusammen mit den anderen Mitgliedern des Netzwerkes ausgebaut werden können. Die Pressemitteilung der Bayerischen Staatsregierung dazu findet sich hier.
Eine Zusammenfassung findet sich auch hier auf der Seite der Schule.
Ich befürchtete, dass mit einem Umzug an den geplanten gemeinsamen Schulstandort in Unterpleichfeld die Maximilian-Kolbe-Schule dieses Profil, das sie so erfolgreich gemacht hat, nicht mehr halten können wird und halte dies für einen Verlust für das Schulprofil des Landkreises, der langfristig mehr schaden als nutzen wird. Seit wenigen Tagen ist auch bekannt, dass Rimpar schon im nächsten Jahr keine 5. Klasse mehr bekommen soll, obwohl die zukünftigen Mittelschüler*innen und ihre Eltern sich bei der Anmeldung sicherlich genau überlegt haben, für welchen Standort sie sich entscheiden. Es wird nun nur eine Klasse in Estenfeld gebildet. Eine ähnliche Situation gibt es übrigens in Marktbreit, was voraussichtlich zum Wechsel des Schulverbundes führen wird.
Inzwischen hat sich auch der gesamte Gemeinderat von Rimpar gegen die Auflösung der Maximilian-Kolbe-Mittelschule ausgesprochen.
Nachdem ich meine Position für eine Zwei- oder besser noch Drei-Standort-Lösung veröffentlicht habe, bekomme ich natürlich einiges an Rückmeldungen, sowohl positive als auch negative. Letztere werfen mir vor, ich hätte mich nicht gut informiert und hätte mit meiner Positionierung eine Einigung verhindert. Dem möchte ich klar entgegentreten: auch wenn es ursprünglich einmal einen Konsensbeschluß im Schulverbund gab, gab es diesen Konsens eben nicht mehr. Meine öffentliche Positionierung erfolgte erst nach dem Beschluß des Rimparer Gemeinderats. Wie es genau zu meiner Positionierung kam, lesen Sie hier in einem offenen Brief an die Kritiker.
In einer Anfrage zum Plenum fragte ich die Staatsregierung, wie viele Schulleiter*innen in Bayern zwei Mittelschulstandorte bzw. einen Mittelschulverbund im Schuljahr 2016/17 leiten, wie viele zusätzliche Anrechnungsstunden für die gemeinsame Schulleitung an verschiedenen Schulstandorten diesen Schulleiter*innen jeweils zustehen und wieviele Stunden würde ein*e gemeinsamer Schulleiter*in für die beiden Mittelschulen in Rimpar und Unterpleichfeld bei den aktuellen Schülerzahlen bei einer gemeinsamen Schulleitung der beiden Schulstandorte insgesamt angerechnet bekommen würde.